In unseren Wohngruppen sollen Kinder und Jugendliche, die durch ihr familiäres und soziales Umfeld benachteiligt sind, ein Zuhause und ein neues Umfeld finden, in dem sie mit professioneller Hilfe ihren eigenen Weg neu bestimmen können. Die Kinder und Jugendlichen werden bei uns - unabhängig von ihren Leistungen, ihren Erfolgen oder Misserfolgen - in allen ihren Lebensbereichen geachtet und beachtet. Wir möchten die jungen Menschen befähigen, ihr Leben selbstständig und eigenverantwortlich zu gestalten.
Die Kompassnadel symbolisiert die Bewegung und Dynamik, die der Erziehung zur Selbstständigkeit innewohnt. Die Nadel deutet auf die vorgegebene Richtung, welche das Ziel darstellt. Trotzdem ist - wie bei den Pendelbewegungen der Nadel - immer auch Raum, vom geraden Weg abzuweichen, um eigene Erfahrungen zu machen, und dann wieder zum eigentlichen Weg zurückzufinden.
Aufgenommen werden männliche Kinder und Jugendliche, die aufgrund ihres bisherigen Lebens Hilfe in einem verbindlichen und konsequenten Rahmen benötigen. Die Altersgruppe, die wir aufnehmen, liegt zwischen sechs und zwölf Jahren, wobei die Grenze nach oben in bestimmten Fällen überschritten werden kann. Vor der Aufnahme findet ein intensives Gespräch zum Kennenlernen statt. In unseren beiden Wohngruppen werden nur Jungen aufgenommen, um die Problematik der koedukativen Erziehung in dieser schwierigen Lebensphase zu vermeiden. Junge Menschen mit starken körperlichen und geistigen Behinderungen sowie mit Alkohol- und Drogenabhängigkeit ohne eine vorherige erfolgreiche Entzugsbehandlung können wir nicht aufnehmen.
Das Ziel der Pädagogik in unseren Wohngruppen ist das Vermitteln der sozialen und psychischen Kompetenzen, den Weg in die Gesellschaft - zunächst mit unserer Unterstützung eigenverantwortlich zu gestalten. Wir fördern und fordern die Jungen im Alltag und mit gezielten Angeboten gemäß ihrem individuellen Entwicklungsstand, um sie in ihrem Selbstwertgefühl und ihrer Selbstständigkeit zu stärken. Der Entwicklungsprozess wird begleitet durch das Prinzip der „Führung", die Grenzen setzt, diekonsequent ist, die die reale Eltern-Kind-Ebene wieder herstellt und die Orientierung im Lebensalltag bietet, sowie durch das Prinzip der „Fürsorge", die Sicherheit und Geborgenheit gibt.
Alle Schularten sind für beide Wohngruppen gut mit Schulbussen erreichbar. Mit den Schulen besteht eine enge Zusammenarbeit, die sich für die dort beschulten Kinder sehr positiv auswirkt. So sind wir mehrmals in der Woche in den großen Pausen auf dem Schulhof anwesend, um den engen Kontakt zu halten und auch, um unsere Kinder dort zu erleben, um von ihnen ein ganzheitliches Bild zu erhalten. Mit Hilfe der Zusammenarbeit wirken wir der Assoziation "Heimkind" und den damit verbundenen, negativen Begleiterscheinungen entgegen.
Unsere Kinder sind gut in die Klassenverbände integriert. Bei besonderen Schulschwierigkeiten oder wenn aus erzieherischen Gründen die Regelschule nicht besucht werden kann, kann (bei Kostenübernahme) eine lerntherapeutische Beschulungseinrichtung in der Nähe besucht werden. Einen weiteren Schwerpunkt unserer Arbeit sehen wir in der Vermittlung von Schlüsselqualifikationen zum Eintritt der Jugendlichen in das Erwerbsleben. Hier können wir die Jugendlichen durch unsere Erfahrung und Kenntnis des Kieler Arbeitsmarktes gut unterstützen. Wir unterstützen die Jugendlichen in ihrer individuellen Zukunftsplanung, da der Übergang von der Schule ins Arbeitsleben ein ganz wichtiger Schritt für sie ist. Diesen Schritt versuchen wir in intensiver Zusammenarbeit mit der Familie des Jugendlichen und dem zuständigen Jugendamt zu gehen.